Ein Recap zum Correctiv Faktencheck – Wie begegne ich Klimawandelskeptikern

Der Klimawandel ist heute mehr denn je ein politisches Streitthema. Besonders in Zeiten gesellschaftlicher Unruhe wird er oft politisch missbraucht. Während Klimawandelskeptiker mit Desinformationen und aus dem Zusammenhang gerissenen Informationen versuchen, Zweifel zu säen und gegen Klimaschutzmaßnahmen zu hetzen. Fake News, die den Klimawandel leugnen oder verharmlosen, begegnen uns in vielen Bereichen des Alltags – sei es in Diskussionen über E-Autos, Heizgesetze oder den Folgen der Erderwärmung.

Das Recherche-Netzwerk Correctiv hat dazu einen Faktencheck veröffentlicht, der Fakten und Zahlen liefert, um einige der gängigen Klimamythen zu widerlegen. Er hilft euch dabei, oftmals populistischer Hetze entgegenzutreten. Im Übersichtlichen Chat-Format haben sie Gespräche formuliert und Argumente und Statistiken verständlich aufbereitet.

Ein Beispiel sind E-Autos: Die Mobilität mit Verbrennern ist in Deutschland sowie global ein riesiger Anteilhaber an den massiven CO2 Emissionen. Elektrofahrzeuge sind eine der Zukunftstechnologien, die dafür sorgen werden die Emissionen im Bereich der Mobilität zu senken. Doch noch immer gibt es vehemente Kritiker dieser Technologien, die teils mit aus dem Zusammenhang gerissenen Informationen und Fake News versuchen, Elektroautos zu verunglimpfen. Immer wieder tauchen Videos auf von explodieren, oder brennenden Fahrzeugen mit der Nachricht, sie seien unsicherer als herkömmliche Verbrenner.

Bezogen auf eine breit angelegte Untersuchung des ADAC widerlegt Correctiv jedoch diese Fakes und zeigt auf, dass die Motoren von E-Autos kein höheres Risiko darstellen. Es wird klar, dass einzelne Videos dies nicht statistisch belegen können.

Eines der beliebtesten Argumente der Gegner ist die schlechte CO2-Bilanz, die E-Autos in der Produktion haben. Diese machten die eingesparten Emissionen in der Nutzung ja wieder zu Nichte. Es stimmt, in der Produktion wird durch die Verarbeitung von mehr seltenen Rohstoffen auch mehr CO2 Ausstoß verursacht, als in der Produktion eines herkömmlichen Verbrenners. Doch auch hier lügen die Statistiken nicht. Je nach Modell und Hersteller holt die Klimabilanz bereits nach 52 Tausend bis 115 Tausend gefahrenen Kilometern ein, und ab diesem Moment wird vollkommen eingespart. Grade wenn der Strom dann noch aus erneuerbaren Energiequellen kommt, ist man komplett klimaneutral unterwegs!

Diagramm zeigt CO2-Ausstoß nach Antriebsart eines Mittelklassewagens über die gesamte Lebensdauer; zu erkennen ist, dass die Produktion der Elektroautos zwar höhere CO2-Emissionen hat aber bezogen auf die Lebensdauer weniger als die Hälfte CO2 ausstößt (21,1 im Vergleich zu 54,3 bei Benzin-Autos und 52,1 bei Dieselautos), Quelle: Transport & Environment Mai 2022
Quelle: Correctiv, „Früher war es auch schon heiß…“ – wie man Klimafakes widerlegt, 8.10.2024

Ein häufiges Thema sind auch die Erneuerbaren Energien. Erneuerbare Energien sind essenziell, wenn wir in Deutschland klimaneutral werden wollen. Einer der wichtigsten Technologien dabei ist die Windkraft, welche aktuell den größten Anteil des grünen Stroms produziert. Windräder brauchen jedoch viel Platz und ab und zu kommt es auch dazu das Waldflächen für die Errichtung dieser Anlagen gerodet werden. Hier kommen wieder die Gegner zum Zuge und argumentieren das wertvoller Wald als CO2-Speicherverloren gehe und, dass auch die Windräder ähnlich wie die E-Fahrzeuge in der Produktion eine schlechte CO2-Bilanz haben.

Doch hier kommt noch ein anderes Problem hinzu. Durch unterschiedlichste Faktoren, von denen einige auch mit dem Klimawandel zusammenhängen, sind viele der deutschen Wälder krank und speichern nicht mehr genug CO2. Stattdessen sondern sie dieses teilweise ab. Die enormen CO2-Emissionen, die global verursacht werden, lassen sich nicht alleine durch Wälder kompensieren. Trotzdem ist es natürlich ungünstig, wenn Waldflächen verschwinden, um Platz für Windräder zu machen. Am besten vereinigt man sie mit landwirtschaftlichen Flächen!

Und auch bei der Effizienz gibt es Ähnlichkeiten zu E-Autos. Natürlich gibt es in der Produktion hohe CO2-Emissionen. Doch der grüne Strom, welchen ein Windrad in seiner Laufzeit produziert und der sonst eventuell über ein Kohlkraftwerk produziert worden wäre, hat eine deutlich bessere CO2-Bilanz.

Ein weiterer Punkt der stark in der Kritik steht, sind die vielen Toten Vögel, für die Windkraftanlagen verantwortlich gemacht werden.  Laut der Agentur für Erneuerbare Energien geht der NABU von bis zu 100 Tausend von Windrädern getöteten Vögeln pro Jahr aus. Natürlich wirkt das auf den ersten Blick schockierend, doch ins Verhältnis gesetzt sieht das ganz anders aus: Im gleichen Zuge sollte man erwähnen, dass jährlich allein mit 100 Millionen toten Vögeln durch Glasscheiben sterben und deutsche Hauskatzen rund 20 Millionen Vögel im Jahr töten! Der Rückgang der Vogelpopulation im Land ist besorgniserregend, doch allein der Windkraft dafür die Schuld zu geben ist unberechtigt, wenn man sich die Vergleichswerte anschaut.

Diagramm zu Ursachen für jährliches Vogelsterben in Deutschland; es ist zu erkennen, dass Glasscheiben für 115 Mio. tote Vögel sorgen, Katzen für 20 Mio. und Windenergie für 100.000; basierend auf Schätzwerten des NABUS aus dem Jahr 2017
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien e.V., Daten vom NABU 2017

Für Viele ist der Klimawandel oftmals schwer nachzuvollziehen, da seine Auswirkungen nicht direkt im eigenen Alltag greif- und spürbar sind. Außer wenn Extremwetterereignisse auftreten, deren Häufung die für uns in Deutschland am ehesten spürbare Folge sind. Doch auch hier argumentieren Skeptiker mit einzelnen Beispielen, die zeigen sollen, dass es ja schon immer solche schlimmen Ereignisse gab. Dies sei also nichts Neues und deswegen vor allem kein Beleg für einen menschengemachten Klimawandel.

Es stimmt Extremwetterereignisse wie Hurricanes oder Starkregen gab es schon immer. Doch auch hier zeigen verschiedene unabhängige Institutionen mithilfe von Simulation und modernsten Messtechnologien auf, dass Extremwetterereignisse global zunehmen. Beim Starkregen begründen sie es unter anderem damit, dass die erwärmte Atmosphäre mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, welche sich dann auch öfter abrupt abregnet.

Oftmals hört man auch das die Meteorologischen Nachrichten ja keinen Sinn ergäben, alle sprechen von Dürreperioden und gleichzeitig gibt es häufiger Starkregen – das passe doch alles nicht zusammen? Auch hier ist wichtig zu verstehen, dass Klima nicht gleich Wetter ist! Starker Regenfall in kürzester Zeit kann lange ausgebliebenen Regen nicht ersetzen. Ausgetrocknete Böden sind nicht in der Lage enorme Wassermassen auf einmal aufzunehmen, weshalb auch die Wahrscheinlichkeit von Erdrutschen oder Überschwemmungen zunimmt. Also kann Starkregen auch während Dürreperioden auftreten. Das eine schließt das andere nicht aus.

Das sind nur einige Beispiele wie man den Klimawandel und die wissenschaftlichen Fakten und Statistiken dahinter immer wieder verteidigen muss aber auch sollte. Schließlich ist es ein Thema, welches jeden von uns betrifft – ob man will oder nicht.

Es kann anstrengend sein, immer gegen Verschwörungen und falsche Informationen gegen anzureden. Doch grade in Zeiten in denen Fake News und verzerrte Wahrheiten nicht nur in den sozialen Medien zunehmen, und die Aufmerksamkeit für den Klimawandel hinter anderen geopolitischen Krisen zu verschwinden scheint, ist es wichtig sich auf Fakten zu besinnen und für die Wahrheit einzustehen.

Falls das Thema Interesse bei dir geweckt hat, schau gerne in den Correctiv Artikel. Hier geht es unter anderem noch um angeblich gezinkte Wetterkarten, falsche Heizungsgesetze und noch vieles mehr!

Text & Recherche: Paul Wacker