Im Juni 2025 fand in Glücksburg ein dreitägiger Dach-Solar-Selbstbaukurs statt, der interessierten Laien fundiertes Wissen und praktische Fähigkeiten zur Installation von Photovoltaikanlagen vermittelte. Organisiert wurde der Kurs von bewirk in Kooperation mit artefact, erfahrenen Fachanleitern und auf Grundlage des Handbuchs zum Solar-Selbstbau in Deutschland. Ziel der Veranstaltung war es, Bürger*innen zu befähigen, aktiv an der Energiewende mitzuwirken – sei es durch Eigenleistung bei der PV-Installation oder durch die Gründung lokaler Selbstbaugruppen.
Einstieg mit Online-Vorkurs
Der Kurs begann mit einem digitalen Vorkurs am 19. Juni 2025. In einer dreistündigen Zoom-Sitzung wurden zentrale Grundlagen des Solarselbstbaus vermittelt. Referentin Kerstin Lopau von SoLocal Energy e.V. führte durch Themen wie:
- rechtliche Rahmenbedingungen für Laien im Selbstbau,
- technischer Aufbau von Dächern,
- Komponenten und Verschaltung von PV-Anlagen,
- Grundlagen der Anlagenauslegung und Planung,
- Sicherheitsanforderungen auf Baustellen.
Dieser Einstieg diente der theoretischen Vorbereitung und bot eine einheitliche Wissensbasis für alle Teilnehmenden, unabhängig von handwerklicher Vorerfahrung.
Praktische Umsetzung auf dem artefact-Gelände
Vom 27. bis 29. Juni 2025 folgte der Präsenzkurs auf dem Gelände der artefact gGmbH in Glücksburg. Nach dem Kennenlernen der Einführung in das Gelände mit seinen zahlreichen Solaranlagen aus verschiedenen Jahren erfolgte eine Einführung zur Montage von Solarmodulen an verschiedenen Dachmodellen und die Erklärung aller laientauglichen Arbeitsschritte. Am Samstag und Sonntag lernten die Teilnehmenden unter Anleitung von Axel Nodillo (artefact) sowie Ove Knutzen (Knutzen Energy Solutions) unter anderem:
- den Einsatz typischer Werkzeuge und Schutzausrüstung,
- die Besonderheiten verschiedener Dachtypen (z. B. Ziegel, Blech, Flachdach),
- das sichere Arbeiten auf Gerüst und Ziegeldach,
- die Bearbeitung von Ziegeln mit dem Winkelschleifer
- die Montage von Dachhaken, Montageschienen und Potentialausgleich,
- die Montage und das Verschalten von PV-Modulen.
Los ging es damit auf einem Übungsdach. Der zentrale Bestandteil war die Installation von Solarmodulen auf einer echten Baustelle. Die Arbeit in Kleingruppen ermöglichte eine intensive Betreuung und gezielte Vermittlung praxisrelevanter Fertigkeiten.
Planung und Wirtschaftlichkeit
Neben der praktischen Montage stand auch die Planung einer Solaranlage im Fokus. Die Teilnehmenden erhielten Einblicke in digitale Planungstools, mit denen reale Anlagen geplant werden können. Dabei wurden grundlegende Planungsparameter wie Ausrichtung, Verschattung, Modulauslegung und Ertragsprognose behandelt.
Zum Abschluss des Kurses gab es einen Input zum Thema Wirtschaftlichkeit und rechtliche Aspekten. Behandelt wurden u. a.:
- Einspeisevergütung und Eigenverbrauch,
- Fördermöglichkeiten,
- Versicherungsfragen,
- rechtliche Voraussetzungen für Anschluss und Betrieb.
Fazit: Niedrigschwelliger Zugang zu Solartechnik und Selbstbau
Der Dach-Solar-Selbstbaukurs bot einen kompakten und praxisnahen Einstieg in die Welt der Photovoltaik. Besonders hervorzuheben ist die Kombination aus fundierter Theorie, intensiver praktischer Anwendung und der Förderung lokaler Selbstbauinitiativen. Der Kurs richtet sich gezielt an Personen ohne handwerkliche Vorerfahrung, die sich aktiv an der Energiewende beteiligen möchten – sei es im privaten Umfeld oder im Rahmen gemeinschaftlicher Projekte.
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie niedrigschwellig Wissen und Kompetenzen vermittelt werden können, um Bürger*innen in die Lage zu versetzen, Solartechnik eigenverantwortlich mitzugestalten und weiterzutragen.