Lokal handeln, Global Wirken: Wie wir durch missionsorientierte Ansätze den Klimawandel bekämpfen können

Der Bericht „Transformation von unten gestalten: Wie missionsorientierte Politik auf regionaler Ebene gelingen kann“, herausgegeben von der Bertelsmann Stiftung und dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, ist erschienen. Er untersucht die Potenziale und Herausforderungen missionsorientierter Politik auf regionaler Ebene in Deutschland. Angesichts der vielfältigen und komplexen Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft heute steht, bietet der hier vorgestellte Ansatz wertvolle Einblicke und konkrete Handlungsempfehlungen, um nachhaltige und wirkungsvolle Transformationen von unten, also auf regionaler bzw. lokaler Ebene, zu gestalten.

Was ist missionsorientierte Politik?

Missionsorientierte Politik zielt darauf ab, gesellschaftliche Herausforderungen durch die Integration verschiedener Sektoren und Akteure anzugehen. Dieser Ansatz wurde entwickelt, um komplexe Probleme wie Klimawandel, Gesundheitsversorgung oder wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit anzugehen. Er geht über traditionelle Politikansätze hinaus, indem er konkrete Ziele formuliert und deren Umsetzung durch koordinierte Maßnahmen und Kooperationen unterstützt.

Vorteile regionaler missionsorientierter Ansätze

Regionale missionsorientierte Ansätze haben mehrere Vorteile. Sie ermöglichen eine stärkere Berücksichtigung lokaler Besonderheiten und Bedürfnisse. Dadurch können passgenaue Lösungen entwickelt und umgesetzt werden. Kurze Entscheidungswege und eine enge Zusammenarbeit der beteiligten Akteure fördern die Effektivität der Maßnahmen. Zudem werden durch die räumliche Nähe Erfolgserlebnisse schneller sichtbar, was die Motivation und das Engagement vor Ort stärkt.

Ein entscheidender Vorteil liegt in der Pilotfunktion der Regionalmissionen. Erfolgreiche Ansätze können auf andere Regionen übertragen und angepasst werden, wodurch ein breiterer gesellschaftlicher Nutzen entsteht. Die in der Studie betrachteten Fallbeispiele aus Deutschland illustrieren diese Dynamik eindrucksvoll.

Verschiedene Fallbeispiele aus Deutschland

Die Studie analysiert vier Praxisbeispiele, die unterschiedliche regionale Herausforderungen angehen:

  1. Energie- und Heimatdorf Wildpoldsried: Die Initiative zeigt, wie eine Gemeinde durch den Ausbau erneuerbarer Energien nicht nur ihre Energieversorgung sichern, sondern auch wirtschaftliche Impulse setzen und die Lebensqualität steigern kann.
  2. Gesundheitsregion Emsland: Hier wird deutlich, wie durch gezielte Maßnahmen im Gesundheitswesen die Versorgung verbessert und gleichzeitig neue wirtschaftliche Perspektiven geschaffen werden können.
  3. Gesundes Kinzigtal: Die Initiative zur integrierten Versorgung zeigt, wie Gesundheitsdienstleistungen effizienter und patientenorientierter gestaltet werden können.
  4. Gemeinwohlorientiertes Wirtschaften in Osnabrück, Witten, Witzenhausen und Wuppertal: Das Beispiel zeigt, wie regionale Wirtschaftskreisläufe gestärkt und gleichzeitig soziale und ökologische Ziele erreicht werden können.

Gelingensbedingungen und Handlungsempfehlungen

Die erfolgreiche Umsetzung regionaler Missionen hängt von mehreren Faktoren ab. Eine hohe politische Priorität und ein starkes Engagement der Entscheidungsträger*innen sind unabdingbar. Die kontinuierliche Einbindung lokaler Akteur*innen erhöht die Legitimität und Akzeptanz der Maßnahmen. Darüber hinaus ist eine klare Verantwortlichkeit wichtig, um die Koordination und Umsetzung der Aufgaben zu gewährleisten.

Die Studie empfiehlt, eine auf gesellschaftliche Herausforderungen ausgerichtete Förderlandschaft zu schaffen, die auch niedrigschwellige Einzelaktivitäten unterstützt. Die Einrichtung einer Anlaufstelle für regionale missionsorientierte Ansätze, ähnlich dem Mission-oriented Innovation Policy Observatory (eine Einrichtung, die sich auf die Analyse und Unterstützung von politikorientierten Innovationsansätzen konzentriert), könnte den Austausch und die Vernetzung fördern.

Lokalen Klimaschutz stärken mit einem landesweiten Netzwerk und bunten Ideen zum Nachmachen

Der in der Studie beschriebene Ansatz macht deutlich: Bürger*innen aktivieren, lokale Klimagruppen bilden und so nachhaltige Projekte realisieren, zeigt sich als eine effektive Maßnahme für den Klimaschutz. Die Best-Practice-Beispiele aus verschiedenen Regionen Deutschlands verdeutlichen, wie eine „Transformation von unten“ gelingen kann.

Mit unserem Bewirk-Aktionsfonds konnten wir in den letzten zwei Jahren 44 solcher lokaler Einzelaktivitäten in ganz Schleswig-Holstein unterstützen. Dank der Förderung durch die Postcode Lotterie konnten mit insgesamt 58.000 € unterschiedlichste Ideen realisiert werden. Dabei wurde deutlich, dass das Interesse an Unterstützungsangeboten gerade bei kleinen lokalen Projekten sehr groß ist, die Förderlandschaft hierfür jedoch überschaubar bleibt.

Mit unserem landesweiten Netzwerk, unserer Wanderausstellung mit bunten Ideen für den Klimaschutz vor Ort, kostenlosen Ideensessions für Bürger*innen und einer digitalen Lernwelt möchten wir mit Bewirk den Klimaschutz vor Ort voranbringen und so die „Transformation von unten“ mitgestalten.

verfasst von Miriam Skandy