Unsere Klönschnacks – Informieren, vernetzen, umsetzen

Logo mit Sonne, Sprech- und Gedankenblase, Text: bewirk Community Klönschnack Am 10.01.2023, starteten wir frisch ins neue Jahr wieder mit unserem Community-Klönschnack. Dieses Mal mit vielen Ideen und Projekten zum Nachmachen und Tipps und Tricks für die eigene Umsetzung. So konnten sich auch die rund 20 Teilnehmer*innen inspirieren lassen von den verschiedenen Projekten, sich austauschen und gegenseitig beraten.

Viele Projekte wurden vorgestellt. Die kostenlose Lastenradverleihe „Fjordbeweger“ in Flensburg oder in Itzehoe dienten als ein Beispiel, um Mobilität nachhaltiger zu gestalten. Die Idee eines Leihladens zielt auf den nachhaltigen Konsum und die Möglichkeit ab, bestimmte Dinge wie Werkzeug, Geräte oder Campingausrüstung, nicht immer neu kaufen zu müssen.

Im Mittelpunkt des Austauschs des Klönschnacks stand jedoch die BürgerSolarBeratung. Hier haben wir „BobenOp“ (Klima- und Energiewende e.V.) vorgestellt sowie andere Initiativen in Henstedt-Ulzburg, Quarnbek und Flintbek. Es gab nicht nur einige Fragen, sondern auch Angebote zur kollegialen Beratung untereinander. Durch eigene Kenntnisse und Erfahrungen konnten sich die Teilnehmer*innen austauschen und auch direkt vernetzen. So wurden neue Möglichkeiten geschaffen, zusammen die bürgerliche Energiewende in Schleswig-Holstein voranzutreiben.

Doch auch Projekte im kleineren Rahmen, wie eine (Kleider-)Tauschparty bleiben bei uns nicht unbemerkt. Sie sind nicht nur leichter in der Umsetzung, sondern motivieren auch andere Neugierige sich mehr aktiv am Klimaschutz zu beteiligen.

Doch was sind unsere Klönschnacks eigentlich?

Unsere digitalen Klönschnacks finden immer am zweiten Dienstag im Monat, um 19.00 Uhr statt. Hierbei laden wir unsere Community ein, sich über ein bestimmtes Thema zu informieren und untereinander auszutauschen. Von klimafreundlicher Ernährung über bürgerliche Energiewende bis hinzu „Leihen und Tauschen statt kaufen“ ist alles dabei und wir freuen uns auch zukünftig auf spannende Themen.

In der Regel laden wir ein bis zwei Gäste ein, die entweder fachliche Expert*innen sind oder selbst schon Projekte in dem Themenbereich erfolgreich umgesetzt haben. Neben den spannenden Vorträgen und den Erfahrungen, die von ihnen geteilt werden, ist uns Euer Austausch jedoch besonders wichtig. Wir möchten einen Raum schaffen, in dem ihr euch gegenseitig von Euren Projekten oder Beispielen erzählt, Eure Ideen austauscht und euch gegenseitig beratet. Die Klönschnacks sollen euch vernetzen und ein „Miteinander“ schaffen.

Was erwartet Euch bei den nächsten Klönschnacks?

Am 14.02.2023 thematisieren wir, was wir als Bürger*innen für den Moorschutz tun können und welche Rolle dabei Wiedervernässung spielt. Moore dienen nicht nur als Lebensraum mit einer besonderen Biodiversität, sondern sind ein wichtiger Kohlenstoffspeicher, weshalb sie für den Klimaschutz von besonderer Bedeutung sind.

Leif Rättig, Berater für den biologischen Klimaschutz von der Stiftung Naturschutz und Bini Schlamann, Referentin für Agrar und Biodiversität vom BUND SH, werden im Februar bei unserem digitalen Klönschnack dabei sein und viele wichtige Fragen rund um das Thema beantworten.

Auch März haben wir schon einen neuen Termin für euch. Am 14.03.2023 widmen wir uns dem Thema Klima- und Naturschutz mit Wald, Agroforst und Co.

Auch hier gilt: Der Klönschnack ist für alle Interessierten offen, die Lust haben uns kennenzulernen und den Klimaschutz vor der Haustür anzupacken. Tauscht euch mit anderen Engagierten aus Schleswig-Holstein aus und werde aktiv für den Klimaschutz von unten. Aktuelle Informationen und die Anmeldung zu unseren Klönschnacks gibt es hier.

Wir freuen uns auf Euch!

Text von Elena Ebert

Lütau auf dem Klimapfad

Außenansicht der Kirche

Die Kirchengemeinde Lütau will klimaneutral werden! Keine ungewöhnliche Aussage in den Zeiten des Klimawandels. Das besondere an der kleinen Gemeinde im Kreis Herzogtum Lauenburg ist, dass sie beim Thema Heizen schon klimaneutral sind. Ende 2022 konnte ein großes Projekt zur autarken und klimafreundlichen Wärmeversorgung in der Kirchengemeinde erfolgreich abgeschlossen werden. Die Kirche St. Dionys und St. Jakobus erhielt eine neue Heizanlage, die nun über das neu gebaute Nahwärmenetz mit klimafreundlicher Energie versorgt wird. Solarthermie und ein Heizwerk, das mit Holz aus der eigenen Knickpflege betrieben werden soll, wärmen nun die Kirche, das Pastorat und den Gemeindekindergarten. Und das vollständig unabhängig von Fernwärme und Gaspreisen. Auch der Anschluss weiterer Gebäude wäre denkbar.

Solarthermie Anlage der Kirchengemeinde Lütau

Solarthermie-Anlage in Lütau

Durch die Umstellung der Beheizung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien wird eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um rund 80 Prozent erwartet, konkret 32 Tonnen CO2 pro Jahr (Herzogtum Direkt, 2020).

Person vor einer Infotafel des Lütauer Klimapfades

Aber damit nicht genug: Als Teil des Projekts wurde auch der Lütauer Klimapfad installiert. Viele bunte und schön gestaltete Tafeln erklären, wie das klimafreundliche Nahwärmenetz funktioniert und warum das wichtig ist. Inklusive “Kinder-Ebene”: Der untere Teil beschreibt kinderfreundlich mit Bildern das Thema klimaneutral Heizen – und zwar direkt auf Augenhöhe der Kleinsten. So entsteht nicht nur ein vorbildliches Klimaprojekt sondern auch ein spannedes neues Bildungsangebot für Kindergärten und Schulen in der Region.  Zusätzlich wird es im Pastorat noch einen “Schulraum” geben, wo die Kleinen und ältere Schüler*innen die Wichtigkeit der Knicks für die Tierwelt und uns Menschen und die Funktion der Nahwärme kennenlernen (Gemeindebrief Lütau, Sep-Nov 2022). Aber auch alle Besucher*innen und Pilger*innen in sind in Lütau herzlich eingeladen, auf dem Klimapfad zu wandeln.

Blockheizhaus in LütauFür das neue Nahwärmenetz mit klimafreundlicher Energie aus Sonne und Biomasse wurde ein modernes Heizhaus gebaut und die Fassade ansprechend gestaltet. Der Hackschnitzel-Ofen im Heizhaus kommt dabei nur an besonders bewölkten oder kalten Tagen zum Einsatz. Sonst wird laut Michael Eggers, Vorsitzender des Kirchengemeinderates Lütau, der gesamte Warmwasser- und Heizenergiebedarf von der Solarthermie-Anlage vollständig gedeckt. Knicks sind in Schleswig-Holstein sehr verbreitete auf einem Wall wachsende Hecken und Gehölze. Sie haben eine große ökologische Bedeutung und oft eine hohe Biodiversität. Im Rahmen des Naturschutzes müssen Knicks regelmäßig (alle 10-15 Jahre) gepflegt und beschnitten, „auf den Stock gesetzt“ werden. Das daraus gewonnene Holz wird heutzutage oft entsorgt oder verbrannt. In Lütau kann das eigene Knickholz aus den Liegenschaften der Kirche und Umgebung nun energetisch verwertet werden – vor Ort und ohne lange Transportwege.

Holzhackschnitzel zur Verbrennung

Lager für Knickholz Hackschnitzel & Förderschnecke zum Ofen

Innenansicht des Heizhauses

Innenansicht des Heizhauses

In Lütau vor Ort zeigten uns Olaf Dey und Michael Eggers ihr Projekt und führten uns durch die Kirche und das Heizhaus. Die Beiden sind zwei der Hauptkoordinatoren des Projektes, Michael steht ehrenamtlich dem örtlichen Kirchengemeinderat vor. Sie berichten von viel Überzeugungsarbeit und einigen Herausforderungen aber auch viel Unterstützung aus der Gemeinde und Freude über die Fertigstellung. ”Für uns war es ein ganz toller Aufhänger, um über dieses Thema zu sprechen, weil Menschen sind ja nun einmal so: Man spricht gerne über Dinge, die man anfassen oder angucken kann”, sagt Michael Eggers. In Lütau kann man sich nun also Energie- und Wärmewende in live anschauen – für groß und klein erklärt.

Die energetische Sanierung der schönen alten und denkmalgeschützten Kirche stellte die Organisatoren und Handwerker*innen dabei vor einige Herausforderungen. Vor allem mit den hohen Anforderungen des Denkmalschutzamtes galt es einen Umgang zu finden. Auch die Verlegung des Wärmenetzes unter dem alten Friedhof war problematisch. Dieses Problem konnte gemeinsam mit Experten und dem Verfahren der Spülbohrung erfolgreich gelöst werden, ohne dass der Friedhof in irgend einer Form beschädigt wurde.

Innenraum der Kirche St. Dionys und St. Jakobus

Innenansicht der Kirche St. Dionys und St. Jakobus

Ein weiteres Problem stellte die Finanzierung des Großprojektes dar. Über 800.000 Euro mussten her, um klimafreundliches Heizen in Lütau umzusetzen. Dieses erste Projekt seiner Art wurde durch hochmotivierte Mitglieder des Kirchengemeinderates und Ehrenamtler*innen vorangetrieben. Dank ihnen und mit Unterstützung des Umweltbüros der Nordkirche wurde das Projekt als ausgewählte Maßnahme des Klimaschutzmanagements der Nordkirche mit einer höheren Förderung unterstützt. So konnten Olaf Dey und seine Mitstreiter*innen die Finanzierung des Projektes absichern. Die weiteren Kosten teilen sich die Kirchengemeinde, der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, die Nordkirche sowie die EU und das Land. Der beachtliche Eigenanteil war für die kleine Kirchengemeinde eine große Herausforderung, die vor allem auch mithilfe von Spenden der Bürger*innen gemeistert werden konnte.

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Du willst mehr über das Nahwärme-Projekt in Lütau wissen? Dann hör mal rein in unseren Podcast mit Michael Eggers.

Wie geht es nun weiter in Lütau? In naher Zukunft soll noch eine Photovoltaik-Anlage aufgebaut werden, um eigenen Strom zu erzeugen und so den Weg in die Klimaneutralität der Kirchengemeinde zu vollenden. Wir finden: Ein inspirierendes Projekt in einer kleinen Kirchengemeinde mit großer Wirkung – angestoßen, erdacht, begleitet und umgesetzt von Ehrenamtlichen, die sich für Klimaneutralität in ihrer Gemeinde einsetzen. Danke für euer Engagement! Warum nicht mal überlegen, wie Eure Kirche klimafreundlicher beheizt werden könnte?

Text und Bilder: Maura Rafelt
Vielen Dank an Olaf Dey & Michael Eggers für die interessante Führung und Einblicke!

Werde Teil des bewirk Teams – Praktikant*in gesucht!

Du interessierst dich für Themen rund um Klimaschutz und möchtest Menschen motivieren etwas zu verändern? Dann werde Teil unseres Teams! Wir suchen eine/n Praktikant*in als Unterstützung für unser bewirk-Team ab Oktober 2023 (in Teilzeit/Vollzeit)

Zu unserem Projekt: 

„Bewirk – Gemeinsam fürs Klima“ aktiviert die Bürger*innen in Schleswig-Holstein Klimaschutz in der eigenen Gemeinde oder Nachbarschaft gemeinsam anzugehen. Mit einer Lernwelt und guten Beispielen zum Nachmachen gibt die Initiative Bürger*innen das nötige Werkszeug dazu an die Hand. Veranstaltungen vor Ort, aktivierende Werkstätten, kollegiale Beratung und ein landesweites Netzwerk unterstützen sie dabei, eine lokale Klima-Gruppe aufzubauen. Für bewirk haben sich sechs Bildungsträger*innen aus Schleswig-Holstein zusammengeschlossen. Die Umsetzung erfolgt durch die Heinrich-Böll-Stiftung SH. Weitere Infos zum Projekt: www.bewirk.sh

Was erwartet dich? 

Wir haben einiges vor! Von der Planung und Durchführung von Veranstaltungen vor Ort und Vernetzung von aktiven Bürger*innen bis hin zur Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit, dem Schreiben von Blogartikeln für unsere Website oder der Gestaltung der Social Media-Kanäle, kannst du dich aktiv mit einbringen.

Was solltest du mitbringen? 

  • Lust auf die Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und die Aktivierung von Bürger*innen vor Ort
  • Eigeninitiative , selbstständiges Arbeiten und Kontaktfreude
  • Die Bereitschaft, an Veranstaltungen vor Ort und an Abendveranstaltungen teilzunehmen
  • Erfahrungen mit Social-Media (Instagram & Facebook) und Spaß an der kreativen Gestaltung von Inhalten

Wie bewirbst du dich? 

Für deine Bewerbung per E-Mail reichen ein kurzes Motivationsschreiben und ein Lebenslauf.
Kontakt: bewirk@boell-sh.de

Bitte bewirb dich ohne ein Foto. Wir arbeiten daran, unsere Räume und Arbeitsbereiche diskriminierungskritisch zu gestalten. Wir begrüßen Bewerbungen von Personen unabhängig von kultureller und sozialer Herkunft, Geschlecht, Alter, Religion, Weltanschauung, Behinderung oder sexueller Orientierung. Bei gleicher Qualifizierung werden wir im Bewerbungsprozess Personen bevorzugen, die strukturelle Diskriminierungserfahrungen machen. Wenn du dazu Angaben in deiner Bewerbung machen kannst, fällt uns eine Bearbeitung der Bewerbungen leichter.